Was ist Feldenkrais?
Feldenkrais ist heute eine weltweit anerkannte Lernmethode mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in Arbeit, Pädagogik, Gesundheitswesen, Sport, Musik, Kunst und Wissenschaft. Diese Methode ist keine Therapie und keine Geisteshaltung. Sie lehnt sich vielmehr an die Neurowissenschaft an, die bewusste Bewegung und Beweglichkeit schult. Der Begründer dieser Methode war Dr. Moshe Feldenkrais, ein israelischer Physiker und Judolehrer.
Mehr Informationen über Moshe Feldenkrais findest du beim Feldenkrais-Verband Deutschland.
Dein Körper wird durch das Skelett gehalten und gestützt. Bedingt durch schlechte Haltungsgewohnheiten, falsche Bewegungen, Verletzungen oder Stress müssen deine Muskeln die Fehlhaltung ausgleichen. Dies führt zwangsläufig zu Verspannungen und Schmerzen. Mit der Feldenkrais-Methode lernst du, deine Bewegungsgewohnheiten bewusst wahrzunehmen und entsprechend angenehme Alternativen zu entwickeln.
Dafür stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
Bewusstheit durch Bewegung
... findet in der Regel in einer Gruppe statt; wo du eine Bewegungsfunktion auf leichte Art und Weise mit möglichst wenig Kraftaufwand über verschiedene, ungewohnte Variationen erforschen kannst. Dies gibt deinem Nervensystem die Gelegenheit, feine Unterschiede wahrzunehmen und im Erspüren neue Bewegungsmuster zu erkennen. Das heißt, es werden keine ›richtigen‹ Bewegungen nachgeahmt, sondern du wirst herausgefordert, durch Ausprobieren selber Lösungen für freiere Bewegungen zu finden.
Funktionale Integration
… wird in Einzelarbeit angewandt. In den Einzelstunden gehe ich speziell auf deine Fragen und Bedürfnisse ein. Über gezielte Berührungen und geführte Bewegungen wird oft ein direkter und schnellerer Zugang zu neuen Bewegungsmustern eröffnet, die im aktiven Bewegen leicht verborgen bleiben. Du kannst spezielle Erfahrungen sammeln und diese mit in den Alltag nehmen.
Was ist bewegungsorientiertes Lernen?
Feldenkrais ist eine Bewegunslehre. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Arten des Lernens: Das schulische oder akademische Lernen, welches uns oft mehr präsent ist, und das organische Lernen, worauf Dr. Moshe Feldenkrais seine sanfte „Bewegungslehre“ aufgebaut hat.
Das organische Lernen können wir sehr gut bei Kleinkindern beobachten, wie sie auf unterschiedlicher Art und Weise die Fortbewegung erlernen, wie z.B. rutschen, robben, kriechen und krabbeln, ohne dass es ihnen irgendjemand vormacht. Sie sind Meister ihres eigenen Lernprozesses und bekommen ihre Motivation aus einer tiefen Befriedigung, die sie beim Entdecken eigener Lösungen empfinden. Das so neu erlernte Handlungsmuster wird im Gehirn gespeichert und durch ständiges Wiederholen automatisiert. Das Kind kann plötzlich ohne Hilfe immer sicherer und schneller gehen oder klettern. Auf einer leichten, unbefangenen Art erlernen Kinder, wenn man sie in ihrem natürlichen Lernprozess von außen nicht stört, auch schwimmen, Rad fahren und vieles mehr. Diese Art des Lernens steht dem Menschen lebenslang zur Verfügung.
Dr. Moshe Feldenkrais hat die Bewegungen vieler Kinder beobachtet und studiert. Er hat zusätzlich viele Bewegungen bei sich selber erforscht und dabei erkannt, dass vier wichtige Elemente: „Denken, Bewegung, Fühlen und Wahrnehmung“, zur gleichen Zeit in jedem Menschen aktiv sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Viele Erwachsene verlernen im Laufe des Lebens Bewegungen zu spüren und wahrzunehmen. Wenn eine Handlung (z.B. Rad fahren, Joggen, Fenster putzen, Gitarre spielen) einmal auf eine bestimmte Art erlernt ist, besteht für dich oft kein Anreiz mehr, diese Bewegung auf eine andere und vielleicht leichtere Weise durchzuführen. Manchmal kann es sein, dass eine erlernte Bewegung dem Körper schadet und Schmerzen als Warnsignal auftreten. Durch eine Veränderung der Bewegung können die Schmerzen nachlassen.
„Wer nur über eine Verfahrensweise verfügt, hat nur die Wahl zwischen Tun oder Nichttun. Ohne Freiheit der Wahl ist das Leben nicht süß.“